Usine Condor

Am 1. Juni 1893 begannen die aus Frankreich eingereisten Schaffer-Brüder im jurassischen Courfaivre mit der Produktion von Fahrrädern unter ihrem Familiennamen. Etwa zur gleichen Zeit tauchten in Frankreich und in England die ersten richtigen Velos auf. Die Zweirad-Produktion im Jura hatte begonnen. Alles musste ganz von Grund auf angegangen werden. Arbeiter mussten ausgebildet werden, aus Stahlrohlingen musste jedes Einzelteil selbst hergestellt werden. Eine Zulieferbranche für Spezialteile war damals noch praktisch inexistent.

1905 Erste Lieferung von 45 Ordonnanzfahrrädern zu 200.--/Stück

Zusammen mit einer tiefgreifenden Reorganisation der Firmenstruktur prägten zwei Hauptereignisse die Jahrhundertwende in Courfaivre: Erstens die Übernahme des peruanischen Riesen-Greifvogels Condor als Signet und Firmenname, und zweitens der Entschluss des neuen Firmendirektors Otto Fricker, einen Motorradmotor mit 1.5 PS Leistung zu entwickeln.

Condor war bereits zu Zeiten des 1. Weltkrieges Ausrüster der Schweizer Armee und lieferte Velos und Motorräder. Condor entwickelte sich in den Folgejahren immer mehr zum Motorrad-Hersteller.

In der von Zeit 1931-1981 lieferte Condor insgesamt über 30'000 Fahrrädern an die Schweizer Armee.

Condor, dessen Anpassungsfähigkeit schon immer bekannt war, hat sich den industriellen Zwängen und Öffnungen angepasst. So stellt man in Courfaivre auch ganze Flugzeuglandevorrichtungen, Panzerleitwerke, Industriemaschinen und so weiter her. 1978 wurde die Motorradproduktion beendet, bis 1995 wurden noch Fahrräder hergestellt.

Quelle: Museum im Zeughaus, Sonderausstellung Juni 2008

 

Courfaivre, 14. Juli, 2015 -

Photographs, Florian Amoser 

Ch. Fankhauser, M. Biétry, L. Lenherr

Go back